CLAVIUS   FOTO - ANALYSEN
  gelände und schatten
Start
Verschwörung
Fotografie
Umgebung
Technik
Fahrzeuge
Bibliografie

Eine zentrale Behauptung vieler Verschwörungstheoretiker ist die Aussage, dass Schatten auf Fotos im Sonnenlicht immer parallel verlaufen müssen oder höchstens eine sehr geringe perspektivische Verzerrung zeigen dürfen. Diese Behauptung ignoriert sorgfältig, welche Effekte die Geländeform auf das Aussehen von Schatten hat. Perspektivische Verzerrung wird auf einer anderen Seite behandelt. Diese Seite zeigt Beispiele, wie die Form des Geländes, die oft auf dem Foto gar nicht erkennbar ist, sich auf die Richtung der Schatten auswirkt.

Bild 1 - Die Schatten der Bäume scheinen auf dem Abhang links in eine andere Richtung zu laufen.

Bild 1 zeigt zwei vom Betrachter wegführende Reihen von Bäumen. Eine Baumreihe steht auf relativ ebenem Boden, während die linke Reihe ihre Schatten auf einen Hügel wirft. Bild 2 darunter zeigt eine ähnliche Baumgruppe aus der entgegengesetzten Richtung. Wenn man zufällig die Richtung zur Sonne, die Neigung des Abhanges, und die Blickrichtung verändert, sind ähnliche Effekte zu sehen. Verschwörungstheoretiker zeigen oft sorgfältig ausgewählte Fotos vor (z. B., Dark Moon, S. 22 Foto 19), die besondere Fälle darstellen, in denen die Geländeeffekte durch die Blickrichtung abgeschwächt werden. Diese Fotos werden als Beweis angeboten, wie es im Sonnenlicht immer auszusehen habe, und deshalb "müssen" die Apollo - Fotos also gefälscht sein. Doch da die Verhältnisse wie in Bild 1 und 2 so einfach vorgezeigt werden können, sind die von den Verschwörungstheoretikern vorgezeigten Fotos tatsächlich Ausnahmefälle.
Abb. 2 - Schatten von Bäumen an einem Abhang



"MAKRO" GELÄNDEFORM UND "MIKRO" BODENSTRUKTUR

Die Bilder 1 und 2 oben sind Beispiele dafür, was wir Makro - Effekte des Schattenwurfs nennen. Die Schatten von geraden, dünnen Objekten wie Bäumen werden am meisten durch große Unterschiede im Gelände beeinflusst.
Abb. 3 - Ein Laternenpfahl, der einen Schatten auf eine strukturierte Oberfläche wirft, aus zwei verschiedenen Blickwinkeln fotografiert.

In Bild 3 wurde ein Laternenpfahl fotografiert mit Licht von der Seite (links) und dann mit dem Sonnenlicht von hinten (rechts). Bei Licht von hinten sieht der Schatten gerade und glatt aus, während bei Licht von der Seite die Schattenränder durch die Bodenstruktur verändert werden. Dieser "Mikro"-Effekt bewirkt verschiedene Veränderungen an unterschiedlichen Stellen entlang des Schattens.

Wenn ein Schatten auf eine strukturierte Oberfläche fällt, dann fallen Teile dieses Schattens auf unterschiedliche Strukturelemente. entlang seines Verlaufs über den Boden. Wenn man das von der Seite anschaut (Bild 3 links), kann man diese Streuung des Schattens sehen. Wenn man es mit dem Licht anschaut (Bild 3 rechts), dann sind die Strukturelemente "hintereinander aufgereiht" in der Richtung, in die man auch sieht, und die auch dicht am Lichteinfallswinkel liegt. Dadurch werden die an den verschiedenen Strukturelementen unterschiedlich gerichteten Teile des Schattens wieder gut hintereinander ausgerichtet.

Merke: der Effekt, den Gelände und Bodenstruktur auf den Schatten haben, nimmt zu, je größer der Winkel zwischen Lichteinfall und Blickrichtung ist.

Abb. 4 - Zwei Laternenpfähle zeigen eine Vielfalt an perpektivischen, "Makro"- und "Mikro"-Effekten
In Bild 4 kommen viele der genannten Effekte in einem einzigen Bild zusammen. Im Vordergrund wird der Mikro-Effekt auf dem Gras gegen den auf dem Beton sehr deutlich. Der Schatten ist im Gras ungleichmäßig und seine Breite schwankt. Auf dem glatten Beton ist er scharf dargestellt. Im Hintergrund fällt der Schatten auf einen Abhang, so dass er komplett in eine andere Richtung zeigt, eine, die näher an der Blickrichtung des Beobachters ist. Wäre es hier flach, dann läge der Schatten durch die perspektivische Verzerrung mehr in der Querrichtung. . In Situationen, in denen die Geländeformen nicht deutlich sichtbar sind, oder wenn die schattenwerfenden Objekte nicht gleichmäßig geformt sind, (so dass die Schatten eine ungleichmäßige Form hätten, würden sie auf ebenen, glatten Boden fallen), kann man nicht entscheiden, ob die Schatten "korrekt" sind.

Darum benutzen Menschen, die Fotos analysieren, diese Methode nicht, auch keine ähnliche. Die Idee, in Fotos Linien an Schatten entlang zu zeichnen und zu behaupten, dass diese irgendwie sinnvoll die "Schattenrichtung" anzeigen, und man damit beweiskräftige Beurteilungen erhält, ist schlicht eine Erfindung der Verschwörungstheoretiker. Zum Analysieren von Fotos benutzt man Techniken wie Fluchtpunktkonstruktionen, um zu untersuchen, ob die verschiedene Schatten von einer einzigen Lichtquelle geworfen wurden.

ZUR. VOR