CLAVIUS   Deutsche Moonhoax-Autoren 
  Gernot L. Geise     Teil 4
Home pageConspiracyPhotographyEnvironmentTechnologyVehiclesBibliography

4. Übertreibungen – Untertreibungen

Eine nichtzutreffende Verschwörungstheorie, wie die Mondlandungslüge, kann nur dann erfolgreich in Köpfe gepflanzt werden, wenn der Eindruck vermittelt wird, die offizielle Version der Geschichte ist falsch oder zumindest unplausibel. Vorrangiges Ziel der Autoren ist daher immer, die offizielle Darstellung zu demontieren. In der Praxis bedeutet das: Möglichst große Löcher in die historischen Fakten schlagen → eine neue Faktenlage schaffen → dem Leser eine Alternativversion schmackhaft machen. Als Methode besonders beliebt sind extreme Übertreibungen, die immer so gewählt werden, dass sie der offiziellen Darstellung schaden und der eigenen nutzen. Hier einige besonders prägnante Beispiele.

4.1  1000 Fehlfunktionen

4.2  Vergleich: SaturnV – Space Shuttle

4.3  Zwei Meter Blei oder hauchdünne Aluminiumfolie?

4.4  Die Fahrleistungen des Lunar Rover

4.5  Wie hoch kann ein Astronaut auf dem Mond springen?

4.6  Sechshundert  Fotos in 2 Stunden

4.7  Weitere Beispiele für maßlose Übertreibungen

4.8  Fazit

4.9  Anhang

4.1  1000 Fehlfunktionen

Der letzte LEM-Testflug vor APOLLO11, mit APOLLO10 in der Mondumlaufbahn erwies sich als katastrophal. Die Landefähre "Charlie Brown" war kaum steuerbar. Sie wies mehr als tausend Fehlfunktionen auf und geriet kurzfristig völlig außer Kontrolle, wobei Eugene Cernan, der LEM-Pilot, lästerlich zu fluchen begann, wofür er später gerügt wurde.  ["Dunkle Seite Apollo" S.71]

Verlief die Generalprobe zur ersten Mondlandung wirklich so katastrophal? Hatte die Mondfähre tatsächlich über 1000 Fehlfunktionen, wie Geise es beschreibt? Mit den Apollo-Dokumentationen läßt sich das leicht prüfen. Dazu brauchen wir uns nur den Apollo-Summary-Report vornehmen, wo im Anhang F (ab PDF-S.485) alle Anomalien aufgelistet sind. Dort sind auch die aufgetretenen Probleme der Apollo10-Mondfähre (LM 4) zu finden. Es waren - welch` eine Überraschung - nicht mehr als 1000, sondern nur ganze 12 Fehlfunktionen. Geise übertreibt um den Faktor 80 !

Wir können im Apollo-Summary-Report auch die Ursache(n) jeder Störung, sowie die Maßnahmen zur Behebung nachlesen. Wer es ganz genau wissen möchte, der kann jedes aufgetretene Problem im Apollo10 Mission-Report (ab PDF-S.235) im Detail studieren.

Der zweite Teil von Geises Behauptung (Die Mondfähre geriet kurzfristig völlig außer Kontrolle, wobei Eugene Cernan, der LEM-Pilot, lästerlich zu fluchen begann, wofür er später gerügt wurde.) stimmt tatsächlich. Die Situation ergab sich aber nicht durch einen Hardware-Fehler, sondern durch ein Mißverständnis im Bedienungsablauf. Die Astronauten haben beide kurz hintereinander einen wichtigen Schalter betätigt, der nur einmal hätte umgelegt werden dürfen. Das führte dazu, dass der Computer irrtümlich eine falsche Ausrichtung des Raumschiffs feststellte, und sofort versuchte diesen vermeintlichen Fehler zu korrigieren. Das LM drehte sich um alle 3 Achsen, bis der Kommandant eingriff, die manuelle Kontrolle übernahm und die Bewegungen kurz danach stoppte. Geises locker eingestreuter Satz "Die Landefähre "Charlie Brown" war kaum steuerbar." ist eine Dramatisierung, die so nicht stimmt! 

Die Fehlbedienung, die zu der Taumelbewegung der Mondfähre geführt hat, ergab sich aus einer nicht eindeutig genug formulierten Anweisung im Flugplan. Jeder der Astronauten hat im Prinzip das richtige getan, aber es hätte nur einer einmal tun dürfen. Die Situation war deshalb gefährlich, weil kurz nach Abtrennung der Landestufe noch eine Kollisionsgefahr mit dieser bestand.

"Analysis revealed that the cause of the anomalous motion was human error. Inadvertently, the control mode of the LM abort guidance system was returned to "Auto" rather than being left in the "Attitude Hold" mode for staging. In "Auto", the abort guidance system drove the LM to acquire the CSM which was not in accordance with the planned attitude timeline. The commander took over manual control to reestablish the proper attitude." [Weblink] [Weblink]

Selbstverständlich hat man daraus gelernt. Die Aufgabenzuordnung der Astronauten wurde geändert, und damit die Gefahr einer ähnlichen Situation bei späteren Missionen vermieden. Wie bei allen Störungen, findet sich auch hier die Schlußbemerkung: This anomaly is closed. [1]

Beim letzten Test im Erdorbit (also Apollo 9) hatte die Mondfähre über 1000 Fehlfunktionen. Wenn man das auf ein Auto überträgt, wäre das eine Fehlkonstruktion. Und damit sind die dann zum Mond geflogen. [Die Akte Apollo]

Geise erzählt die gleiche Geschichte also auch für Apollo 9 - und diese ist genauso falsch! Im Apollo Summary-Report ab PDF-S.493 finden sich bei Apollo 9 (LM 3) 13 Fehlfunktionen [2].

Alle Testflüge der Mondfähre (Apollo 5, 9 und 10) werden von den Autoren als katastrophale Fehlschläge beschrieben. Belegen können sie das nicht, im Gegenteil: Es sind Falschbehauptungen, die mühelos als solche zu entlarven sind. Was Geise mit seinen Fehlerübertreibungen bei Apollo 9 und Apollo 10 wirklich im Sinn hat, zeigt sich, wenn er die Mondlandungen selbst beschreibt:

Und seltsamerweise muss hier ein Wunder passiert sein, denn keine einzige Fähre (ab Apollo11) zeigte mehr eine Fehlfunktion. ... ... Alle anderen "Landungen" und "Rückstarts" verliefen perfekt! Es ist schon bemerkenswert, dass die Landefähren von Apollo 11, 12 und 14-17 so fehler- und einwandfrei funktionierten. ["Die dunkle Seite von Apollo" S.76/77]

Plötzlich soll also alles perfekt und ohne Fehlfunktionen funktioniert haben. Geise möchte seinen Lesern weismachen, dass genau dies die offizielle NASA-Darstellung ist. Das ist dreist, denn aus allen Dokumentationen ist wiederum etwas ganz anderes zu entnehmen. Für Apollo 11 (LM 5) werden nicht NULL, sondern 14 Anomalien aufgeführt. Die Fehler von Apollo 9 und 10 traten dort zwar nicht auf, es gab aber neue unerwartete Probleme. Auch die weiteren Mondlandungen verliefen nicht völlig fehlerfrei. Die NASA macht zu Apollo 5 - 17 folgende Angaben:

 
Mission........... Anzahl der LM-Fehlfunktionen
Apollo 5 (LM 1) 13
Apollo 9 (LM 3) 13
Apollo 10 (LM 4) 12
Apollo 11 (LM 5) 14
Apollo 12 (LM 6) 7
Apollo 13 (LM 7) 5
Apollo 14 (LM 8) 6
Apollo 15 (LM 10) 8
Apollo 16 (LM 11) 8
Apollo 17 (LM 12) 2

Dies ergibt ein völlig anderes Bild, als das, was uns Gernot Geise zeichnet. Es gab diesen Sprung von TAUSEND auf NULL nicht. Auch "Wunder" müssen nicht bemüht werden. Die Fehler bei den Apollo-Missionen wurden sukzessive verringert, genau so, wie es bei technischen Entwicklungen erwartet werden kann. Von den aufgeführten "Flight Anomalies", sind die meisten zudem eher harmlos. In NASA-Dokumentationen werden auch kleinste Abweichungen akribisch aufgeführt, wie "cabin noise level high", "drinking water contained gas" oder "cabin depressurization time longer than expected".

Wer auf der einen Seite extrem übertreibt (von 12 auf 1000), anderseits aber die Fehlerzahl auf 0 reduziert, erhält praktisch eine unendliche Diskrepanz.

4.2  Vergleich: SaturnV – Space Shuttle (in Arbeit)

Konnte die SaturnV 16x mehr Nutzlast ins All befördern als ein Space Shuttle? War die SaturnV kostengünstiger als ein Space Shuttle? Warum kann man mit einem Space Shuttle nicht zum Mond fliegen?

4.3  Zwei Meter Blei oder hauchdünne Aluminiumfolie?  (in Arbeit)

Benötigt ein bemanntes Raumschiff, welches durch den Van-Allen-Strahlungsgürtel fliegt, eine 2m dicke Bleiabschirmung? Bestand der Strahlenschutz bei Apollo nur aus hauchdünner Alufolie?

4.4  Die Fahrleistungen des Lunar Rover  (in Arbeit)

Die Fahrkunststücke der Astronauten widersprechen den NASA-Aussagen, sie hätten auf dem Mond unter nur einem Sechstel der Erdschwerkraft stattgefunden. Wenn der "Rover" wirklich 32kg gewogen haben soll, hätte die Astronauten bei ihren Fahrten größte Probleme mit ihm haben müssen! Das fängt damit an, dass die Räder beim Anfahren hätten durchdrehen müssen - wegen des fehlenden Haftreibungswiderstandes. ...  ["Dunkle Seite Apollo" S.266-67]

Die Astronauten hätten mit ihm gar keine engen Kurvefahrten machen können, denn der "Rover" hätte sich verhalten müssen wie ein irdisches Auto auf Glatteis. Er hätte mit eingeschlagenen Rädern geradeaus rutschen müssen - wegen des fehlenden Haftreibungswiderstandes. [ S.267]

Ebenso verhält es sich mit den "Vollbremsungen". Auch hier hätte der "Rover" mit blockierenden Rädern weiterrutschen müssen - wegen des fehlenden Haftreibungswiderstandes. Der Bremsweg hätte ernorm lang sein müssen. Denn fehlt das Gewicht, so verringert sich die Haftreibung. Die Masse hingegen bleibt dieselbe. Doch auch der "Rover" kannte wohl die physikalischen Gesetze nicht ...  [S.267-69]

Vergleicht man Roverfahrten zu Trainingsfahrten auf der Erde mit den "Mondfahrten", so sind in den Fahrleistungen und dem Verhalten des Fahrzeugs kein Unterschied zu sehen.  [S.264-65]

4.5  Wie hoch kann ein Astronaut auf dem Mond springen?  (in Arbeit)

Warum sprang Apollo16-Astronaut John Young nur 40cm hoch, und nicht mehr als 20m?

4.6  Sechshundert  Fotos in 2 Stunden

Verblüffend ist auch die Menge der bekannten APOLLO-Fotos. Als Beispiel sei hier Apollo11 genannt. Die beiden Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin befanden sich gerade mal rund zwei Stunden "auf dem Mond" (einschließlich der Zeit in der Fähre), doch in diesem kurzen Zeitraum hatten sie knapp 600 (sechshundert!) Fotos gemacht. Schaffen Sie das in dieser Zeit, so ganz nebenbei während Ihrer Arbeit? Denn Filmwechsel gehören ja auch noch dazu.

[Weblink S.3] [Efodon-SYNESIS 6/2005] [SYNESIS-Archiv "Auch über den Weltraum wird gelogen" 2006  S.155] 

In dieser Behauptung stecken - wie von Geise gewohnt - Übertreibungen und Untertreibungen gleichzeitig. Der Hauptfehler: Es waren nicht 600 Fotos in 2h, sondern 339 Fotos in 21h 36min. Was hat Geise hier falsch gemacht? Oder besser gefragt: Was hat er hier wieder absichtlich falsch gemacht?

Die Landung der Apollo11-Mondfähre fand bei GET ("Ground Elapsed Time" [3]) 102h:46min statt, der Rückstart bei GET 124:22. Daraus ergeben sich 21h36min Gesamtaufenthalt auf dem Mond. Wie viele Fotos während dieser Zeit gemacht wurden, läßt sich dem Apollo11-Index des Apollo Image Atlas entnehmen (siehe Tabelle). Nur die Filmmagazine R, Q und S enthalten Fotos, die auf dem Mond (surface) entstanden sind. Die 339 Fotos entstanden in 21h36min, was etwa 16 Fotos pro Stunde entspricht. Nach Geises Version sollen es 300 Fotos / h gewesen sein!

Magazine N   AS11-36-5291 to 5432   [142 images (0 surface; 28 orbital; 114 other)]
Magazine R   AS11-37-5433 to 5555   [123 images (107 surface; 16 orbital; 0 other)]
Magazine O   AS11-38-5556 to 5736   [181 images (0 surface; 57 orbital; 124 other)]
Magazine Q   AS11-39-5737 to 5843   [107 images (107 surface; 0 orbital; 0 other)]
Magazine S   AS11-40-5844 to 5970   [128 images (125 surface; 3 orbital; 0 other)]
Magazine P   AS11-41-5971 to 6159   [189 images (0 surface; 189 orbital; 0 other)]
Magazine U   AS11-42-6160 to 6348   [189 images (0 surface; 145 orbital; 44 other)]
Magazine T   AS11-43-6349 to 6539   [191 images (0 surface; 191 orbital; 0 other)]
Magazine V   AS11-44-6540 to 6696   [157 images (0 surface; 77 orbital; 80 other)]

+ 17 Nahaufnahmen des Mondbodens mit der Apollo Lunar Surface Closeup Camera [4]

In dieser Gesamtanzahl von 339 Fotos sind auch die enthalten, die die Astronauten bei ihrem Mondspaziergang [5] gemacht haben. Dieser begannn bei GET 109:07 (öffnen der Luke) und endete bei 111:39 (schließen der Luke) [6]. Das erste Bild auf der Mondoberfläche (5850) entstand bei 109:32, das letzte (5970) bei 111:27. Armstrong und Aldrin hatten also 115min um 122 Aufnahmen zu machen [7], was ca. 1 Foto pro Minute entspricht. Das ist nicht viel, zumal beide Astronauten sich diese Arbeit geteilt haben.

4.7

4.7  Weitere Beispiele für maßlose Übertreibungen

Die immer knapper werdende finanzielle Situation der NASA (im Zeitraum von 1965-67) kann auch anhand der Saturn5-Starts erkannt werden:

  - Dezember 1966: 13 Saturn5-Flüge

  - Mai 1967: 12 Saturn5-Flüge

  - Oktober 1967: 6 Saturn5-Flüge     ["Die Schatten von Apollo" S.175]

Bis zu 13 Raketenstarts in einem Monat? Wie sollte eine Großrakete, wie die SaturnV, so schnell hintereinander gestartet werden können? Tatsächlich gab es zwischen Nov.1967 und Dez.1972 nur insgesamt 13 Flüge der SaturnV (Apollo 4 bis Skylab 1). Die kürzesten Intervalle zwischen den Starts waren jeweils 2 Monate zwischen Apollo 9, 10 und 11.

Wieder ein anschauliches Beispiel, wie Gernot Geise seine Leser mit einem Schwall von Unsinn und Desinformation eindeckt. Plausibilitätskontrollen macht er nicht, einen Lektor hat er nicht, jeder geistige Kurzschluss findet seinen Weg in die Öffentlichkeit.

Zwölftausend V2-Raketen bombardierten am 7.September 1945 Belgien, die Niederlande und London. ["Die Schatten von Apollo" S.294]

Über diesen Satz liest sich schnell hinweg. Er hat auch nicht direkt etwas mit Apollo zu tun, macht aber deutlich wie Geise seine Bücher schreibt. Er möchte uns hier weismachen, dass an einem Tag 12.000 V2-Raketen abgeschossen wurden, und dies vier Monate nach Kriegsende!

Tatsächlich sind von der V2 insgesamt nur etwa 3250 Stück produziert worden. Vom 6.9.1944 bis 27.3.1945 wurden ca.3172 V2-Raketen gegen England (1402), Frankreich (76), Belgien (1664), Holland (19) und Deutschland (Remagen 11) gestartet. [Weblink 01] [Weblink 02]

Ich denke, dass mir keine unlogischen Gedankengänge unterlaufen sind. Sie basieren alle nur auf der simplen Rechnung "eins und eins ist zwei“. ["Die Schatten von Apollo" S.13/14]

4.8  Fazit  (in Arbeit)

Ganz offensichtlich geht Gernot Geise davon aus, dass seine Leser nichts nachprüfen werden. Ein riskantes Spiel, was irgendwann auffliegen muss. ... ... ...

Die extremen Abweichungen gehen seltsamerweise immer zu Ungunsten von Apollo aus, niemals umgekehrt. Das kann auch bei wohlwollendster Betrachtung weder Irrtum noch Zufall sein! ... ... ...

"Wer in der Öffentlichkeit Kegel schiebt, muss sich gefallen lassen, dass nachgezählt wird, wie viele er getroffen hat."   - Kurt Tucholsky -

 

 

4.9  Anhang 

1.

Apollo10 Mission-Report  PDF-S.247-50

2.

siehe auch Apollo9 Mission-Report ab PDF-S.367

3.

Die "Ground Elapsed Time" GET ist die Zeit, die seit dem SarurnV-Start von der Erde verstrichen ist. Siehe auch Mission Elapsed Time.

4.

Zusätzlich zu den Hasselblad-Fotos hat Armstrong noch 17 Nahaufnahmen der Mondoberfläche mit der 35mm Stereokamera (ALSCC) gemacht. [Weblink]

5.

EVA = "Extra Vehicular Activity", also eine Tätigkeit außerhalb des Raumschiffs.

6.

siehe Apollo11-timeline

7.

Die ersten 3 Fotos (5844-46) in Magazin S stammen noch aus dem Mondorbit. Die Fotos 4-6 (5847-49) wurden aus dem LM-Fenster gemacht. So ergeben sich 122 Fotos während der Apollo11-EVA.

Bearbeitung:  Susanne Walter  susanne.walter1 @ gmx.de

zuletzt aktualisiert: 05.04.2010