Wie konnten die Astronauten
die empfindlichen Bedienelemente der Kameras in ihren unförmigen Handschuhen bedienen?
Bei der Hasselblad Kamera handelte es sich um ein Standardmodell des Typs
500/EL, die speziell umgebaut war, um mit Handschuhen eines Raumanzuges bedient werden zu können
und den Bedingungen der lunaren Umgebung stand zu halten. Der Auslöser wurde mit einem Hebel in
einer Art Pistolengriff betätigt. Einige der Astronauten berichteten, dass sie aus Versehen
ein Foto schossen, obwohl sie dies gar nicht wollten, weil sie den Pistolengriff von Zeit zu Zeit falsch hielten.
Die Blenden- und Schärfenkontrollen bestanden aus Ringen am Objektiv und benötigten
keinerlei Modifikation. Es war keine Geschicklichkeit notwendig, um sie zu bedienen.
Die Verschlußgeschwindigkeitskontrolle mußte verändert (vergrößert) werden, damit sie auch in Handschuhen gut einstellbar war.
Die Raumanzüge für das Space Shuttle
haben sichtbare Gelenke, um sie beweglich zu machen. Die Anzüge von Apollo haben keine solchen Gelenke.
Ohne diese war es unmöglich, sich in ihnen zu bewegen.
Zweifellos hat das Design der Raumanzüge einen langen Weg in den 30 Jahren zurückgelegt.
Die heutigen Raumanzüge unterscheiden sich in einigen Dingen sehr stark von den Apollo Anzügen..
Der Apollo Anzug wurde aus verschiedenen Schichten aufgebaut. Die äußeren
Schichten bestanden aus verschiedenen Arten von Stoff und Isolation, die natürlich flexibel
waren. Die interessante Schicht ist das Kleidungsstück, das den Druck aufnimmt, eine luftdichte Blase,
die vorhersagbar aufgebläht wird. Weit entfernt davon, ein einfacher Ballon aus Gummi zu sein, gab
es Gelenke (ähnlich wie der Faltenbalg eines Akkordeons) an den Knien und Ellenbogen und Drehgelenke
an den Schultern, um einen möglichst großen Bewegungsspielraum zu ermöglichen. Die gleichen Merkmale
besitzen die Anzüge der Shuttles. Im Apollo Entwurf wurden sie lediglich durch Stoff verhüllt.
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Bild 1 - Eine Testperson nimmt an einem Experiment teil. Sie trägt einen Apollo Raumanzug für die
Mondoberfläche ohne die äußere Schicht. Die Faltengelenke und die Drehgelenke sind an den Ellenbogen
und Schultern sichtbar.
(NASA: 72-H-314)
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Für das erfahrene Auge gibt es einen sichtbaren Unterschied zwischen einem Anzug,
der unter Druck oder nicht unter Druck steht. Die Designer statteten ihn aber auch mit einer Rückhalteschicht aus.
Es war nicht nötig, daß der Anzug aufgebläht werden mußte, um korrekt zu funktionieren. Er mußte lediglich
ein bestimmtes Luftvolumen um den Körper des Astronauten enthalten. Um dies zu gewährleisten
und auch flexibel zu sein, mußte er aus einem Material wie Neopren gefertigt werden, das gleichzeitig
flexibel und luftdicht ist. Die Tendenz dieser Materialien, sich ein wenig unter Druck zu dehnen, ist kein
erwünschter Effekt. So wurde dem Anzug erlaubt, sich ein wenig aufzublähen, um die richtige Umgebung zur
Verfügung zu stellen. Er wurde aber davon abgehalten, sich soweit aufzublähen, wie er wollte. Denn das
hätte Schwierigkeiten mit der Flexibilität, dem Durchsteigen durch Luken und der Beweglichkeit innerhalb des Raumfahrzeuges gegeben.
Die Rückhalteschicht war einfach ein nichtelastisches und netzartiges Gewebe, das in die
druckaufnehmende Schicht integriert war. Diese Schicht konnte sich nur solange ausdehnen,
bis das Netz gespannt war. Stellen Sie sich einfach vor, sie würden einen Ballon in einem kleinen Fischernetz
aufblasen.
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