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  lens flare - gegenlichtreflexionen
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Alle außer den ganz einfachen Kameras haben Objektive, die aus mehreren Linsenelementen bestehen. Zoom-Objektive und hochwertige professionelle Objektive haben viele solcher Baugruppen.

Wenn Licht auf die Oberfläche von Glas fällt, dann wird das meiste Licht das Glas passieren (Refraktion), doch etwas Licht wird reflektiert. In Mehrlinsen - Systemen kann das Licht zwischen den Linsen - Komponenten mehrfach hin und her springen und dann einen Lichtfleck auf dem Foto erzeugen.

Wenn die Lichtquelle hinter dem Fotografen ist, oder an der Seite, fällt nicht viel Licht direkt von der Lichtquelle in das Objektiv. Das ist es, was man anstrebt. Man möchte, dass das Licht von dem Objekt in das Objektiv reflektiert wird. Doch wenn man das Objektiv so hält, dass die Lichtquelle ein wenig direkt hineinscheint, erhält man "Lens Flares", Gegenlichtreflexionen.

Aber die Objektive der Apollo - Missionen waren die besten, die verfügbar waren. Eine Sonderanfertigung von Zeiss. Sie sollten keine Gegenlichtreflexionen erzeugen.

Die Hersteller hochwertiger Objektive (so wie Zeiss) haben chemische Beschichtungen entwickelt, die das Reflexionsvermögen ihrer Linsen einschränken. Für die meisten Fälle reduziert oder verhindert dies Gegenlichtreflexionen. Auch bei minderwertigen Objektiven braucht man schon eine sehr helle Lichtquelle und einen sehr engen Kegel für den Lichteinfallswinkel, um eine Gegenlichtreflexion zu erzeugen.

Die Möglichkeit, Gegenlichtreflexionen zu verhindern, hat in erster Linie der Fotograf, nicht der Objektivhersteller. Die Person hinter der Kamera sollte sich der Wirkung des Lichteinfallwinkels bewusst sein und die Szene entsprechend aufbauen. Das machen alle professionellen Fotografen (und auch die meisten Amateure). Deshalb sehen wir selten Gegenlichtreflexionen auf anderen Fotos. Doch die Astronauten kümmerten sich weniger um Ästhetik. Ihre vorrangige Aufgabe war, die Mission zu dokumentieren und das verlangte von ihnen, Fotos unter jedem möglichen Winkel zu machen. Und sie konnten auch nicht die Vorzüge eines Bildsuchers nutzen.

Bild 1 - Querschnitt der Linsenelemente im modernen Zeiss Biogon T 4.5/38, einem Nachfolger des Objektives, das für die Apollo - Missionen entwickelt wurde. Die horizontale Linie stellt die optische Achse dar. (Grafik mit freundlicher Genehmigung von Zeiss)
Bild 2 wurde auf der Mondoberfläche mit einem Zeiss Biogon Objektiv, dem besten Weitwinkel - Objektiv aufgenommen. Bild 1 zeigt einen Querschnitt eines modernen Biogon Objektivs für eine Hasselblad SWC Kamera.

Die horizontale punktierte Linie zeigt die optische Achse. Die gekrümmten weißen Flächen sind die einzelnen Linsen. Jede ist ein präzis geschliffener Glaskörper, dessen Querschnitt gezeigt wird, und der mit Anti-Reflex - Vergütungen beschichtet ist. Die vertikalen Linien deuten die Blende an.

Einige der Linsen sind an einer festen Position des Objektivs eingebaut. Andere sind in eine bewegliche Fassung eingebaut, die mit dem Entfernungsring verbunden ist. Diese können entlang der optischen Achse vor- und zurückbewegt werden, um die Entfernung einzustellen.

Ironischerweise wurde das Biogon Objektiv ausgewählt, weil es das Weitwinkelobjektiv war, das am wenigsten Störungen bei der Fokussierung und bei der Farbwiedergabe zeigte. Diese Korrekturen sind nur möglich durch die vielen Linsenelemente, wie sie die Grafik zeigt. Die Anzahl der Baugruppen erhöht aber auch die Chance für Gegenlichtreflexionen.

Fig. 2 - Ein typisches Foto, aufgenommen mit der Hasselblad, mit mehreren durch das Objektiv erzeugten Bildfehlern. (NASA: AS11-40-5873)
Bild 2 zeigt mehrere Bildfehler, wie sie durch das Objektiv entstehen. Die zwei sehr hellen, weißen Flecken oben links sind Abbildungen der Sonne, entstanden durch Reflexionen zwischen den Linsen. Sie werden verzerrt durch die gekrümmte Linsenoberfläche, anderenfalls würden sie als Kreise erscheinen. Wenn man genau hinschaut, kann man eine diagonale Linie schwächerer Reflexionen erkennen, auf der auch die beiden sehr hellen liegen.

Die große unregelmäßig geformte Fläche größerer Helligkeit ist eine Reflexion der Blende, des mechanischen Objektivelementes, das den Lichteinfall reguliert. (siehe Belichtung).

Der Streifen oben rechts ist die Reflexion eines anderen Bauelementes des Objektivs.

Der fast runde Flecken Helligkeit, der den oberen Teil des Himmels ausfüllt, ist das Abbild von Licht, das auf etwas an einer Linsenoberfläche fällt. Das kann die Vergütung (Beschichtung) der Linse sein, wahrscheinlicher ist, dass es sich um feinen Mondstaub auf dem Objektiv handelt. Die Astronauten mussten immer wieder die Objektive reinigen, um zu verhindern, dass sich zu viel Staub darauf ansammelte.

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